Kottmar
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Gemeinde Kottmar Gemeinde Kottmar

Veranstaltungskalender der Gemeinde Kottmar

„Juwelen sammeln – Streifzüge im Zittauer Gebirge“

Termin:
01. Dezember 2016
Ort:
Faktorenhof Eibau
In dem kleinen Zittauer Gebirge reihen sich wie bei einem kostbaren Kleinod die Attraktionen und Sehenswürdigkeiten aneinander. Der neue Multimediavortrag von Günter Schäfer über das Zittauer Gebirge unter dem Titel „Juwelen sammeln – Streifzüge im Zittauer Gebirge“ beschäftigt sich mit der Natur des Zittauer Gebirges, zeigt seine Schönheiten und Besonderheiten und läßt die Menschen zu Wort kommen. Der unten stehende Bericht über eine Tageswanderung im Zittauer Gebirge soll der Einstimmung dienen.

Ein Gebirge für einen Tag?

Die Sonne brennt unbarmherzig auf den Nacken an diesem schwülheißen Julitag, der Atem pfeift, das Herz rast, Schweiß tränkt Baumwolle. „Beschwerlich“ stand auf dem Wegweiser unten am Kammloch! Aber bald sind wir oben auf dem Plateau des Hochwald (743m) und wir verkriechen uns in der Kühle der Gaststube in der Turmbaude. Die sonnige Terrasse überlassen wir heute den Touristen, die mit der Gummibahn hierher gekommen sind. Nach einem kühlen Trank und deftigem Gulasch mit Knödeln kehren die Lebensgeister zurück und wir wagen den Aufstieg auf den Aussichtsturm. Die Sicht ist heute sehr mäßig. Normalerweise müßten wir die ganze Umgebung vom Riesengebirge im Osten bis zu den Bergen des Erzgebirges im Westen sehen können, aber das gibt die diesige Wetterlage heute nicht her. Aber unter uns liegt der Berg Oybin. Wie eine Glucke ihre Küken, so hütet der Berg die Häuser des Ortes. Auch den Pfaffenstein (Popova skala), den Ostpfeiler des Zittauer Gebirges, können wir gut ausmachen. Da haben wir vor ein paar Stunden unsere Wanderung begonnen. Und da drüben, im Westen können wir auch die Finkenkoppe, unser Wanderziel, erkennen.
Meine Frau Rita und ich, wir bewandern heute das Zittauer Gebirge und wollen es in seiner ganzen Länge über den Hauptkamm von Ost nach West abwandern. Von Dolny sedlo (Niederpass) bis zum Schöbersattel sind es knapp dreißig km und das sollte doch zu schaffen sein. Fast überall im herrlichen kleinen Zittauer Gebirge mit den vielen Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten sind wir schon herumgezogen, kaum ein Pfad ist uns unbekannt. Aber das Gebirge in seiner ganzen Ausdehnung, das ist etwas Neues, das wollen wir ausprobieren. Wir wollen es erfahren, „im Ganzen“ kennenlernen und dabei Eindrücke gewinnen, um sie in einem neuen Multimediavortrag zu verarbeiten. Der soll Besonderheiten des Gebirges würdigen, Land und Leute zeigen und so die Zuschauer erfreuen. Im Herbst wird die Uraufführung sein! Wir freuen uns darauf und hoffen, das kleine Gebirge - größte Vielfalt auf kleinstem Raum – richtig zu erfassen.

Heute morgen, es war gegen acht Uhr, sind wir in Dolny sedlo, einer kleinen Siedlung am Ostrand von Hradek losmarschiert. Ein guter Freund brachte uns dorthin. Zuerst wanderten wir zum Pfaffenstein (565,2m). Von dort hat man eine phantastische Sicht auf das Gebirge und umliegende Landschaften. Aber auch hier war heute der Horizont verhangen vom Dunst der heißen Tage. Am Hufeisenstein und an der Löwenbuche (die ist noch ein Setzling, will erst noch eine Buche und dann auch noch eine Löwenbuche werden) vorbei wanderten wir weiter zum Forsthaus Lückendorf. Wegen der Hitze zogen wir es vor, auf Waldwegen den Ort weiträumig bis zum Kammloch zu umwandern, was uns die Kühle des Waldes, aber auch ein paar km Umweg einbrachte. Die verstreut liegenden Häuser des kleinen Lückendorf lugen nur gelegentlich durch Lücken im Baumbestand. Nahe dem Kammloch, am Paßübergang zwischen Oybin und Lückendorf erreichten wir den Korseltweg, der aus Richtung Scharfenstein kommt und an der südlichen Flanke des Hochwaldes weiter ins Böhmische hinein führt. Er hat seinen Namen nach dem Mittelherwigsdorfer Theodor Korselt, höherer Beamter und privater Heimatforscher, der 1943 wegen einer abfälligen Bemerkung über Hitler, die er in der in der Straßenbahn fallen ließ, verhaftet und bereits vier Wochen später hingerichtet wurde.

Wir haben die Rast in der Turmbaude genossen und gehen frohgemut die weiteren Wanderkilometer an. Zunächst geht es durch den Wald hinab zur Kammhöhe und danach zum Johannisstein. Hier bietet sich eine prächtige Aussicht auf den Oybin, der Hochwaldturm grüßt von hoch oben. Der Wiesenweg flirrt in der Sonne und die Insekten zirpen unverdrossen. Wir sind froh, bald wieder auf Waldwegen zu gehen und erreichen Jonsdorf, das wir aber nur am Rand berühren. Denn schon im Kroatzbeerwinkel steigen wir wieder hinauf zu den Mühlsteinbrüchen, um auf dem Orgelweg weiterzugehen. Von der „Orgel“, der bemerkenswerten Felsbildung in der Felsenstadt, haben wir eine schöne Sicht auf die gegenüber liegenden Felsen der „Nonne“, und die dortige Gaststätte ist gut zu erkennen. Unter uns leuchten die Dächer der hübschen Häuser von Jonsdorf, die Bimmelbahn pfeift und ist im ganzen weiten Rund zu hören. Der weitere Weg bringt uns zu den tschechischen Rabensteinen (Krkavci kameny), wo wir die Reste der früher hier mit böhmischem Bier lockenden imposanten Baude finden. Gleich daneben, am Falkenstein (532m), rollen böhmische Kletterer gerade ihre Seile ein. Weiter geht es immer in teils ruppigem Auf und Ab am Grenzweg entlang zur alten Wache bei Waltersdorf. Gegen 16 Uhr sind wir hier und brauchen erneut eine Rast. Wir gönnen uns Kaffee und leckeren Kuchen in der Rübezahlbaude.

So gestärkt geht es weiter und wir erreichen die Lausche, mit 793 m die höchste Erhebung des Gebirges, kurz nach 17 Uhr. Kein Mensch stört die Ruhe der kurzen Gipfelrast und nun, gegen Abend, ist die Sicht auch besser. Im Osten hängen zwar noch dichte Schleier vor den Bergen des Iser- und Riesengebirges, aber in Richtung Westen können wir gut die Klippen des Elbsandsteingebirges erkennen und im Südwesten stellen sich die Balsaltkegel der böhmischen Lausitz und der böhmischen Schweiz wie Theaterkulissen auf. Direkt unter uns windet sich das gemütliche Waltersdorf im Tal bis hinab bis nach Großschönau. Die Berge und Hügel des Oberlausitzer Hügellandes zeigen sich in wechselndem Grün.
Wir steigen wieder ab und benutzen zunächst den Kammweg Richtung Weberberg. Aber bereits weit vor dem schwarzen Tor schwenken wir links ab zum Vogelherd mit der Orientierungstafel am Europäischen Fernwanderweg Nr.3 (E3), der von der spanischen Atlantikküste bis zum Schwarzen Meer führt. Nun gehen wir auf blau markiertem Pfad durch herrliche Buchenwälder weiter und erreichen bald den Abzweig zur Finkenkoppe. Dieser Berg, nur 1 m niedriger als die Lausche, bietet wegen der dichten Bewachsung keine Aussicht, hingegen ist die vom viel tiefer liegenden Fünfkirchenstein malerisch im Gegenlicht der Abendsonne. Geheimnisvoll, wie ein Märchenschloß wirkt die Silhouette des Tollsteins von der gegenüberliegenden Bergkette. Es folgen die letzten Schritte zum Schöbersattel, es ist nach 19 Uhr und unser Freund wartet schon auf uns. Wir hatten ihn von der Lausche aus angerufen.
Das war eine anstrengende Wanderung, die von den Attraktionen und Schönheiten des Zittauer Gebirges zwar nur Beispiele oder auch Ahnungen präsentiert, aber einen guten Überblick über das winzige Gebirge sowie einen Gesamteindruck bietet. Mit fast 28 km und etwa 1100 Höhenmetern kann sie schon als anspruchsvoll bezeichnet werden. Wegen der perfekten Orientierungshilfen, der zum Teil sehr schönen Wanderwege und der guten Rastmöglichkeiten ist sie durchaus ambitionierten Wanderfreundinnen und Wanderfreunden zu empfehlen. Dabei wird jeder Wanderer schöne Aussichten, anheimelnde Plätze, merkwürdige Felsbildungen und weitere attraktive Stellen finden, die es durchaus wert sind, nochmal besucht zu werden. Eben ein Gebirge für mehr als einen Tag!
 

Veranstaltungskalender

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